Kulturgeographie

Wordcloud zum Forschungsschwerpunkt KulturgeographieDie Forschungsschwerpunkte der Erlanger Kulturgeographie sind eingebettet in einen konzeptionellen Rahmen, der mit „Contested Geographies“ überschrieben ist. Aus dieser Perspektive werden Geographien als „kulturell“ untersucht, d. h. als sozial konstituiert, ausgehandelt und somit vielfach umstritten.

Die Erlanger Kulturgeographie erforscht das Wechselspiel zwischen der Konstitution bestimmter räumlicher Ordnungen und deren Anfechtung.


Schwerpunkte

Wir verstehen die Entwicklungsforschung als umfassende und transdisziplinäre Sozialwissenschaft. Im Mittelpunkt des Interesses stehen u.a. Umwelthandeln, Ressourcennutzung und Umweltveränderungen in ökologisch gefährdeten Regionen, politische und gesellschaftliche Transformationsprozesse und Umbrüche, Risikohandeln und Katastrophenmanagement, Marginalisierung und Verwundbarkeit, Verstädterung und Urbanisierung. Solche (potentiell) krisenhaften Entwicklungen vollziehen sich auf unterschiedlichen räumlichen Maßstabsebenen im lokalen über den regionalen bis zum globalen Kontext, sind aber eng miteinander verflochten.

Die Entwicklungsforschung bedient sich in ihren auf allen Ebenen angesiedelten empirischen Fallstudien eines vielfältigen Instrumentariums. Gleichzeitig besteht auch der Anspruch einer konzeptionellen Verortung der empirischen Studien. Dies heißt einerseits, dass wir uns an (jüngeren) theoretischen Modellen und Vorstellungen orientieren. Andererseits sollen unsere Projekte idealerweise auch einen Beitrag zur Weiterentwicklung theoretischer Konzepte leisten bzw. Erklärungsdefizite beseitigen. Die Theorieorientierung wird ergänzt durch Bezüge zur Entwicklungspraxis: Indem wir versuchen, verschiedene Sichtweisen offen zu legen und zu hinterfragen und Entwicklungsprozesse empirisch zu belegen, können wir im Idealfall Betroffenen sowie Entscheidungsträgern der Entwicklungszusammenarbeit und -politik Wege für Problemlösungen aufzeigen. Der Problematik des Entwicklungsbegriffs sind wir uns dabei stets bewusst. Eine so verstandene Geographische Entwicklungsforschung arbeitet engagiert und praxisnah, dabei aber mit klaren Theoriebezügen.

Detaillierte Informationen und aktuelle Projekte finden Sie auf den Seiten der Arbeitsgruppen:

Die Entwicklung von Städten und Regionen ist ein hoch komplexer Prozess. Gesellschaftliche Dynamiken, politische System- und Richtungswechsel, Umweltveränderungen – all dies interagiert mit der geographischen Entwicklung. Städte und Regionen sind damit sowohl Plattform als auch Ausdruck gesellschaftlicher Prozesse. Mit diesen Ausprägungen der Contested Geographies befassen wir uns sowohl vor Ort in der Metropolregion Nürnberg als auch im internationalen Kontext.

Soziale Konflikte im urbanen Raum, demographischer Wandel, grenzüberschreitende Integration, wirtschaftlicher Strukturwandel sind wichtige Themen unserer Arbeit. In Stadtregionen konzentrieren sich gesellschaftliche Veränderungen in besonderer Weise. Globalisierungseffekte, soziale Fragmentierung, sozio-kulturelle Diversität und die Frage nach der „gerechten Stadt“ stehen ebenso im Fokus unserer Forschung wie Aspekte kulturellen Wandels und Prozesse der Stadtplanung, Stadtentwicklung und Stadtpolitik. In eher ländlichen Regionen stehen vor allem der demographische Wandel, regionale Wirtschaftskreisläufe sowie der wirtschaftliche Strukturwandel im Vordergrund unserer Forschungsaktivitäten.

In diesem Erlanger Forschungsschwerpunkt ergänzen sich Grundlagenforschung und Arbeiten der Angewandten Geographie in besonderem Maße. Die Zusammenarbeit mit öffentlichen Behörden und Planungsinstitutionen ist hier eng.

Im Schwerpunkt Politische Geographie und Sozialgeographie untersuchen wir, wie gerade bestimmte Räume (re-)produziert werden – d. h. abgegrenzt, bewertet, institutionalisiert, technisch und materiell hergestellt sowie in Texten, Bildern und Karten kommuniziert. Von besonderem Interesse ist, wie damit bestimmte soziale Ordnungen (re-)produziert werden und die Herstellung von Räumen damit ein Element von Machtverhältnissen ist.

Anwendung findet diese Perspektive in verschiedenen Untersuchungsfeldern, beispielsweise in der Erforschung der politischen Dimensionen von Kartographie und Geoweb, in der Analyse geopolitischer Leitbilder, in der Auseinandersetzung mit Prozessen der Europäischen Integration und Europäisierung, bei Fragen von Migration, Identität und Raum sowie der kritischen Analyse einer Versicherheitlichtung oder Kulturalisierung von Stadtpolitiken.

Konzeptionell sind unsere Zugänge vielfältig. Besondere Bedeutung spielen poststrukturalistische Ansätze insbesondere aus dem Bereich der Diskurs- und Hegemonietheorie sowie der postcolonial studies. Dabei untersuchen wir die Konstitution von Geographien in sprachlich-diskursiven Prozessen sowie zunehmend auch die Rolle von (nicht-sprachlichen) Praktiken und sozio-technischen Arrangements. Zudem spielen institutionenbasierte Zugänge (institutional mapping, process tracing) eine wichtige Rolle.


Arbeitsgruppen