AG Kulturelle/Politische/Digitale Geographien (Glasze)
Die Forschungsarbeiten in der AG Kulturelle/Politische/Digitale Geographien am Erlanger Lehrstuhl für Kulturgeographie (Glasze) verbindet eine Perspektive auf gesellschaftliche Räume, die diese als immer in spezifischer Weise hergestellt, potenziell umstritten und in diesem Sinne als kulturell und politisch fassen
Unsere Arbeiten lassen sich dabei weitgehend vier Forschungsbereichen zuordnen:
Kulturelle und Politische Geographien der Digitalen Transformation
Die als „digitale Transformation“ bzw. teilweise auch als „digitale Revolution“ bezeichneten sozio-technischen Umbrüche verändern Geographien grundlegend. Am Erlanger Lehrstuhl für Kulturgeographie untersuchen wir diese Umbrüche auseiner kultur-, sozial-, und politisch-geographischen Perspektive. Innerhalb der deutschsprachigen Geographie haben wir gemeinsam mit weiteren Kolleginnen und Kollegen den Forschungszusammenhang einer „Digitalen Geographie“ aufgebaut undsind in diesem Feld vielfach international und interdisziplinär vernetzt.
Projekte:
Digitale Technologien bringen eine zunehmende Datafizierung mit sich und ermöglichen eine wachsende Lesbarkeit individueller, sozialer und soziotechnischer Prozesse. Vor diesem Hintergrund werden Fragen des Zugangs, des Eigentums und des Schutzes von Daten, d.h. Fragen der Konfigurierung von Datenströmen verhandelt – oft unter dem Label einer „digitalen Souveränität“.
„Souveränität“, der „souveräne Staat“, das „souveräne Subjekt“ und die „souveräne Organisation“ sind grundlegende Konzepte der (europäischen) Moderne. Die Vorstellung von Souveränität als eine Form der absoluten Selbstbestimmung wurde jedoch von vielen Autoren als normatives Ideal kritisiert – als Mythos. In dem Projekt soll ausgelotet werden, inwieweit eine Konzeption von Souveränität als relational Souveränität de-essentialisiert, damit Souveränität als sozial verstanden werden kann und auf dieser Basis Auseinandersetzungen über (potenziell widerstreitende) Souveränitäts-Ansprüche untersucht werden können.
Die interdisziplinäre Forschungsgruppe „Diskurse und Praktiken digitaler Souveränität“ zielt darauf ab, (I) die Debatte über „digitale Souveränität“ zu analysieren, ein Konzept von Souveränität als relational zu entwickeln und dieses Konzept in Austausch mit etablierten disziplinären Debatten über das Konzept der Souveränität zu bringen. Die Ergebnisse der Auseinandersetzung mit der Frage „Was ist digitale Souveränität?“ dienen als übergreifender Rahmen für eine Reihe von empirischen Studien. In neun empirischen Forschungsbereichen (II) werden neue Konfigurierungen der Datenzirkulation untersucht (siehe Abb.).
Diese Studien interagieren entlang von vier Forschungsachsen: Zunächst wird verglichen, wie Souveränitäts-Ansprüche von den Akteuren in den jeweiligen Bereichen artikuliert werden und inwieweit das Konzept einer relationalen Souveränität hilft, diese empirischen Fälle zu verstehen. Zweitens wird in mehreren Studien untersucht, inwieweit die intensivierte Datafizierung die (Daten-)Lesbarkeit individueller, sozialer und soziotechnischer Prozesse erhöht und wie diese wachsenden Datenlesbarkeiten sozioökonomische und sozio-politische Prozesse transformieren, Innovationen ermöglichen und etablierte Strukturen herausfordern. Drittens sind die Intensivierung der Datafizierung und die zunehmenden Lesbarkeiten eng mit den Konfliktfeldern von (Konzepten und Praktiken) des Datenzugangs, des Dateneigentums und des Datenschutzes verbunden. Mindestens vier der neun empirischen Studien befassen sich mit diesen politischen Ökonomien von Daten. Nicht zuletzt stellen die Intensivierung der Datenerfassung und die Erhöhung der Lesbarkeit eine Herausforderung für die individuellen und organisatorischen Kompetenzen im Umgang mit Daten dar. So werden sich schließlich fünf Projekte mit Fragen der Datenkompetenz befassen.

Geographische Informationen werden im Web 2.0 zunehmend kollaborativund freiwillig, durch selbst-organisierte onlinecommunities generiert. Durch diesen „laienhaften“ bottom-up-Charakter unterscheiden sich „volunteered geographic information“ (VGI) von „konventionellen“Geodaten, die i.d.R. in spezialisierten Organisationen von professionellenExpertInnen produziert werden. Diese Entwicklungen sind teilweise als eine „Öffnung“und „Demokratisierung der Kartographie“ begr…
Volunteered geographic information (VGI) d. h. die freiwillige und unbezahlte Sammlung von Geodaten im interaktiven web 2.0, wurde teilweise als Chance interpretiert, bislang marginalisierten Stimmen Zugang zur Erstellung und Verbreitung von geographischen Informationen zu eröffnen. Allerdings wurde die Vorstellung, dass im web 2.0 jede/jeder an der Herstellung von geographischen Informationen mitwirken kann, bereits früh hinterfragt und auf verschiedene soziale und sozio-technische Formen der E…
Im Rahmen desPromotionsvorhabens beschäftigt sich Christian Eichenmüller mit der Lesbarkeit und Kalkulierbarkeit städtischer Räume, die im Kontext der Digitalisierung städtischer Infrastruktur einen neuen Schub erfährt. Das Ausmaß von ‚Lesbarmachung‘ und Kalkulierbarkeit städtischer Räume ist nicht einfach gegeben, sondern wird aktiv produziert. Zur Lesbar- und Sichtbarmachung und zur Herstellung von Kalkulierbarkeit urbaner Räume bedarf es Einheiten, die identifiziert, dokumentiert, gezählt und ü…
Einleitung: die soziale „Gemachtheit“ von Wikidata Wikidata ist eine Wikidata ist Teil Um diesen Fragen
Wie funktioniert Wikidata? Wikidata sammelt Hinter der Datenbank Das Hauptanliegen
Forschungsziele und Projektdurchführung Ein nicht zuletzt Im Forschungsprojekt Mit seinem Fokus auf Das Projekt wird in In der beantragten Auf Basis dieser |
Beteiligte Wissenschaftler:
Publikationen:
Von der „globalen Informationsgesellschaft“ zum „Schengenraum für Daten“ – Raumkonzepte in der Regierung der „digitalen Transformation“ in Deutschland
In: Thomas Döbler; Christian Pentzold; Christian Katzenbach (Hrsg.): Räume digitaler Kommunikation, Halem, 2020, S. i.E. (Neue Schriften zur Online-Forschung, Bd.16)
ISBN: 978-3-86962-440-2
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Excluding Effects of Cartographic Epistemologies - Thinking About Mapping Paradigms in OpenStreetMap and Wikimapia
In: Kartographische Nachrichten (2018), S. 120-125
ISSN: 0022-9164
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Digitale Geographien
In: Rudolf Freiburg (Hrsg.): Datenflut, Erlangen: FAU University Press, 2017, S. 61-75 (FAU Forschungen, Reihe A Geisteswissenschaften, Bd.9)
ISBN: 978‐3‐96147‐047‐1
Open Access: https://opus4.kobv.de/opus4-fau/files/8647/Erlanger+Universitätstage+2016_OPUS.pdf
URL: https://opus4.kobv.de/opus4-fau/files/8647/Erlanger+Universitätstage+2016_OPUS.pdf
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Geoinformation, Cartographic (Re) Presentation and the Nation State: A Co-Constitutive Relation and Its Transformation in the Digital Age
In: Uta Kohl (Hrsg.): The Net and the Nation Sate. Multidisciplinary Perspectives on the Internet Governance, Cambridge UK: Cambridge University Press, 2017, S. 218–240
DOI: 10.1017/9781316534168.015
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Kulturelle und Politische Geographien der Stadt
Städte sind Orte, an denen sich gesellschaftliche Dynamiken verdichten. Hier treffen gesellschaftliche Differenzlinien aufeinander und werden ausgehandelt. Hier stellen sich Fragen der Gestaltung und Steuerung des Zusammenlebens in nuancierter Form.
Projekte:
Ausgangspunkt des Projekts ist die Beobachtung, dass der Islam und die Muslime in der durch Migration geprägten Gesellschaft zunehmend auch auf lokaler und kommunaler Ebene eine Rolle spielen. Vor Ort, in den Städten, wird der Islam in vielfacher Form sichtbar, wird er zum Thema der kommunalen Politik, treten Muslime öffentlich in Erscheinung bzw. werden Stadtbewohner als Muslime angesprochen, werden neue Integrations- und Religionspolitiken umgesetzt oder werden die Beziehungen von Muslimen un…
Im Rahmen desPromotionsvorhabens beschäftigt sich Christian Eichenmüller mit der Lesbarkeit und Kalkulierbarkeit städtischer Räume, die im Kontext der Digitalisierung städtischer Infrastruktur einen neuen Schub erfährt. Das Ausmaß von ‚Lesbarmachung‘ und Kalkulierbarkeit städtischer Räume ist nicht einfach gegeben, sondern wird aktiv produziert. Zur Lesbar- und Sichtbarmachung und zur Herstellung von Kalkulierbarkeit urbaner Räume bedarf es Einheiten, die identifiziert, dokumentiert, gezählt und ü…
Beteiligte Wissenschaftler:
Publikationen:
"The Same But Not the Same": The Discursive Constitution of Large Housing Estates in Germany, France, and Poland
In: Urban Geography 33 (2012), S. 1192-1211
ISSN: 0272-3638
DOI: 10.2747/0272-3638.33.8.1192
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"Das komplizierteste Glied unserer hochorganisierten Kulturlandschaft". Die Anfänge der quantitativ-theoretischen Wende und das Problem der Stadt.
In: Geographische Zeitschrift 107 (2019), S. 88 - 106
ISSN: 0016-7479
DOI: 10.25162/GZ-2019-0005
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Some Reflections on the economic and political organisation of private neighbourhoods
In: Housing Studies 20 (2005), S. 221-233
ISSN: 0267-3037
DOI: 10.1080/026730303042000331745
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Die Konfigurierung von „Islam“ in Integrationspolitiken deutscher Großstädte
In: Geographische Zeitschrift 108 (2020), S. 272
ISSN: 0016-7479
DOI: 10.25162/gz-2020-0007
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Kulturelle und Politische Geographien von Identität und Differenz
In diesem Forschungsbereich untersuchen wir am Erlanger Lehrstuhl für Kulturgeographie, wie die Herstellung bestimmter Räume verschränkt ist mit bestimmten Politiken und der (Re-)Produktion gesellschaftlicher Differenzierungen und Identitäten
Projekte:
Ausgangspunkt des Projekts ist die Beobachtung, dass der Islam und die Muslime in der durch Migration geprägten Gesellschaft zunehmend auch auf lokaler und kommunaler Ebene eine Rolle spielen. Vor Ort, in den Städten, wird der Islam in vielfacher Form sichtbar, wird er zum Thema der kommunalen Politik, treten Muslime öffentlich in Erscheinung bzw. werden Stadtbewohner als Muslime angesprochen, werden neue Integrations- und Religionspolitiken umgesetzt oder werden die Beziehungen von Muslimen un…
Von der neuen Lust am Ländlichen: In dem Promotionsprojekt untersucht Chrsitoph Baumann diehistorische Herausbildung idyllischer Ländlichkeit sowie ihre Rolle in der vom urbanen Leben geprägten Gegenwartsgesellschaft.
Das Forschungsprojekt untersucht Prozesse der Produktion & Konfiguration unterschiedlicher Subjekt- und Raumkategorien im Kontext von Flucht & Migration im nördlichen Jordanien. Dabei wird das nördliche Jordanien als dynamischer Grenzraum bzw. Grenzlandschaft verstanden, welches zunehmend mehr in den Fokus der europäischen Migrationspolitiken rückt. Im Zentrum stehen dabei derzeit verstärkt syrische Geflüchtete, welche mit mit einem System differenzieller Inklusion infolge verschiedener disku…
Beteiligte Wissenschaftler:
Publikationen:
Understanding the geographies of religion and secularity: on the potentials of a broader exchange between geography and the (post-)secularity debate.
In: Geographica Helvetica 78 (2018), S. 285-300
ISSN: 0016-7312
DOI: 10.5194/gh-73-285-2018
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ldentitäten und Räume als politisch: Die Perspektive der Diskurs- und Hegemonietheorie
In: Europa Regional 21 (2015), S. 23-34
ISSN: 0943-7142
URL: http://www.geographie.nat.uni-erlangen.de/wp-content/uploads/Glasze-2015-ldentita-ten-und-Ra-ume-als-politisch.pdf
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Discourse analysis in German-language human geography: integrating theory and method
In: Social and Cultural Geography (2014), S. 1-13
ISSN: 1470-1197
DOI: 10.1080/14649365.2014.961532
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Regionalforschung in der Geographie und interdisziplinäre area studies nach dem cultural turn: eine Einführung
In: Geographische Zeitschrift 102 (2014), S. 1-6
ISSN: 0016-7479
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Politische Räume: Die diskursive Konstitution eines »geokulturellen Raums« - die Frankophonie.
Bielefeld: Transcript-Verlag, 2013
URL: http://www.transcript-verlag.de/978-3-8376-1232-5/politische-raeume?c=790
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Kulturelle und Politische Geographien der Geographiegeschichte
In diesem Forschungsbereich leisten wir Beiträge zur Auseinandersetzung mit der Geschichte der Geographie als Wissenschaftsdisziplin
Projekte:
Das, was in der Geschichtsschreibung der deutschsprachigen Geographie als >quantitativen Revolution< firmiert, markiert auf der Ebene von Wissenschaftstheorie und wissenschaftlicher Praxis einen der wesentlichen Transformationsmomente der Disziplin. Zugleich steht für die deutschsprachige Geographie eine fundierte historiographische Auseinandersetzung mit der quantitativ-theoretischen Wende aus. Im Gedächtnis der Disziplin wie es sich in überblickswerken, Einführungen, theoretischen Grundlegungsversuchen, abe…
Kontaktpersonen:
Beteiligte Wissenschaftler:
Publikationen:
"Das komplizierteste Glied unserer hochorganisierten Kulturlandschaft". Die Anfänge der quantitativ-theoretischen Wende und das Problem der Stadt.
In: Geographische Zeitschrift 107 (2019), S. 88 - 106
ISSN: 0016-7479
DOI: 10.25162/GZ-2019-0005
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Produktionen von Sichtbarkeit, Andeutung und Abwesenheit: Geographinnen in Deutschland vor 1960
In: Geographische Zeitschrift (2019)
ISSN: 0016-7479
DOI: 10.25162/gz-2019-0019
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Jenseits von Kiel: Zu einer Wissenschaftsgeschichte der quantitativ-theoretischen Wende in der deutschsprachigen Geographie
In: Geographica Helvetica 73 (2018), S. 301-307
ISSN: 0016-7312
DOI: 10.5194/gh-73-301-2018
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Revolution ohne Kiel und ohne Revolution – Die quantitativ-theoretische Geographie in Erlangen
In: Geographica Helvetica 72 (2017), S. 393-404
ISSN: 0016-7312
DOI: 10.5194/gh-72-393-2017
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Wir sind nie revolutionär gewesen – Zum Mythos des Kieler Geographentags als der Geburtsstunde einer neuen Geographie
In: Geographica Helvetica 69 (2014), S. 301-303
ISSN: 0016-7312
DOI: 10.5194/gh-69-301-2014
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Johann Braun
- E-Mail: johann.braun@fau.de
Finn Dammann
- E-Mail: finn.dammann@fau.de
- GeodatenZentrum
Wetterkreuz 15
91058 Erlangen
Max Münßinger
- E-Mail: max.muenssinger@fau.de
Laura Schuhn
- E-Mail: laura.schuhn@fau.de
Sarah Schwarz
- E-Mail: sarah.schwarz@fau.de
Jan Winkler
- E-Mail: jan.winkler@fau.de
- Nora Hahn-Hobeck MA, Erlangen
- Lama’a Mahmoud Mohammed Al-Orainat MA, Aquaba (Jordanien)
- Cate Turk MA, Perth (Australien)
- Dr. Christoph Baumann (jetzt im Lehramt)
- Dr. Christian Bittner (jetzt: Publikationsdienste und Forschungsdaten der Landes- und Universitätsbibliothek Bonn)
- Adam Brailich, M.A.
- Dr. Tim Elrick (jetzt: Leitung des Geographic Information Centre, McGill University, Montreal)
- Dr. Henning Füller (jetzt: Akademischer Rat am Institut für Geographie der HU Berlin)
- Dr. Mélina Germes (jetzt: Wissenschaftlerin im CNRS Bordeaux)
- Prof. Dr. Shadia Husseini de Araújo (jetzt: Departamento de Geografia da Universidade de Brasília)
- Dr. Günther Kramann
- Dr. Henning Schirmel (jetzt: DB AG, Berlin)
- Dr. Andreas Tijé-Dra (jetzt: Stadt Nürnberg)
- Dr. Betty Rouland (jetzt: Wissenschaftlerin im Institut de recherche sur le Maghreb contemporain de Tunis (IRMC))
- Cate Turk M.A. (laufende Promotion)
- Jun.-Prof. Dr. Florian Weber (jetzt: Universität des Saarlandes)
Aktuelle Meldungen
Neues DFG/ANR-gefördertes Projekt zu den politischen Geographien Europas
Rückblick: Dt.-frz. Workshop zu politisch-geographischen, politischen, ökonomischen und rechtlichen Fragen einer „digitalen Souveränität“
Diskurse und Praktiken digitaler Souveränität in Deutschland und Frankreich – 28.10.2020
Institutskolloquium Kulturgeographie – 09.12.2020