Rückblick: Abschlussworkshop des Verbundprojekts BayTreeNet (10. November 2023)

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Nach 5 Jahren Projektlaufzeit fand am 10. November der Abschlussworkshop des Verbundprojekts BayTreeNet statt, das vom Bayerischen Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst, im Rahmen von bayklif (Bayerische Klimaforschung) gefördert wurde. In einem interdisziplinären Ansatz wurde in den Teilbereichen Klimatologie, Dendroökologie und Bildung für nachhaltige Entwicklung die Auswirkung des Klimawandels in Bayern und auf bayerische Waldökosysteme untersucht, wobei spannende und aufschlussreiche Ergebnisse entstanden. Die wichtigsten davon wurden vor etwa 40 Vertreterinnen unserer Partnerinstitutionen (u.a. BaySF, LWF, National- und Naturparke) und des Bayerischen Staatsministeriums, sowie Lehrkräften beteiligter Partnerschulen, aber auch Lehrenden und Studierenden des Instituts und weiteren Interessierten präsentiert.

Die Grundlage für das Verbundprojekt bildete die Klimaforschung mit der Erstellung eines hoch auflösenden atmosphärischen Modellierungsdatensatzes (BAYWRF) für Bayern. Mit Hilfe der Supercomputer Fritz und Alex wurden Klimavariablen für die letzten 30 Jahre mit einer Auflösung von ca. 1 km berechnet, um eine höhere Genauigkeit für Klimamodellierungen zu ermöglichen. Anhand dieses Datensatzes konnten auch Großwetterlagen (GWL) für diesen Zeitraum klassifiziert und für das 21. Jahrhundert modelliert werden. Teilbereich Dendroökologie etablierte ein Monitoringnetzwerk an topographisch unterschiedlichen Standorten über ganz Bayern hinweg, um die Auswirkung des Klimawandels auf wichtige heimische Baumarten in bayerischen Wäldern zu untersuchen. Dabei konnte u.a. festgestellt werden, dass vermehrter Trockenstress sowie hohe Temperaturen, vor allem in den letzten Jahren, deutliche Stressanzeichen und Wachstumseinbußen bei Buche, Kiefer und Fichte mit sich brachten. Überraschend war jedoch, dass dies auch für einige der Baumarten an den feuchteren und kühleren Mittelgebirgsstandorten zutraf. Mit diesen Daten im Hintergrund, erforschte die Didaktik der Geographie, wie SchülerInnen Klimawandel und dessen Folgen wahrnehmen und ihre Kenntnis darüber einschätzen. Diese bisher einmalige, groß angelegte Studie bestätigt das Interesse, aber auch die Besorgnis bayerischer Jugendlicher zu Klimawandel und dessen Folgen. Mit Hilfe dieses Wissens über SchülerInnenperspektiven können nun bessere Unterrichtskonzepte entwickelt werden, die gezielt auf die Kenntnisse und Interessen der SchülerInnen eingehen.

Prof. Bräuning, Prof. Mölg und Prof. Schubert bei der Präsentation einer gemeinsamen Publikation während des BayTreeNet Workshops am 10.11.2023 im Hörsaal C (Foto: Martin Häusser).

Eine weitere Verknüpfung zwischen den Teilprojekten von BayTreeNet ist in einem gemeinsamen Manuskript gelungen. Ein wichtiges Bindeglied spielten dabei die sog. Talking Trees, also Bäume, die mit baumphysiologischen Messinstrumenten ausgestattet sind und deren Daten von SchülerInnen interpretiert und in Sprachbotschaften (via Tweets) übersetzt wurden. Anhand einer Beispielwoche im Juni 2021, in der eine Änderung der GWLs zu einem Wetterumschwung führte, wurden die verschiedenen Methoden und Ergebnisse der Teilprojekte beleuchtet und miteinander verknüpft. So zeigten die Talking Trees eine deutliche Reaktion auf den Wetterumschwung, was auch in den zahlreichen Tweets thematisiert wurde. Bei der qualitativen Auswertung der Sprachbotschaften konnten Rückschlüsse über das Verständnis von SchülerInnen über den Zusammenhang zwischen Wetter und baumphysiologischen Reaktionen geschlossen werden. Die Ergebnisse zeigten, dass Unterrichtseinheiten mit lokalen Bespielen für Klimawandelfolgen eine wertvolle Möglichkeit sein können, um komplexe Kreislaufsysteme und die Auswirkungen der globalen Erderwärmung vor Ort zu vermitteln.

In der abschließenden Diskussionsrunde sowie bereits während Mittagessen und Kaffeepause konnten diese Ergebnisse noch einmal reflektiert und Fragen beantwortet werden. Auch nach Abschluss des BayTreeNet-Projekts soll das etablierte Baum-Netzwerk erhalten bleiben, möglicherweise durch Folgeprojekte.

Ein herzlicher Dank an alle, die an diesem Workshop mitgewirkt und teilgenommen haben und diesen Nachmittag zu einem gelungenen Projektabschluss gestaltet haben.