Mi., 4. Juni 11h Promotionsprüfung: Susanne Schröder-Bergen – OpenStreetMap im Kontext des digitalen Kapitalismus
Susanne Schröder-Bergen (AG Kulturelle/Politische/Digitale Geographien; Glasze)
Thema: OpenStreetMap im Kontext des digitalen Kapitalismus. Offene Geodaten im Spannungsfeld von privater Aneignung und Digital Commons
Zeit: Mittwoch, 4. Juni 2025, um 11.00 Uhr
Wo: Raum 00.147, Institut für Geographie, Wetterkreuz 15, Erlangen
Wir laden Sie ein, an der Dissertationsverteidigung von Susanne Schröder-Bergen teilzunehmen. Sie wird einen Überblick über ihre Forschung zu offenen Geodaten im digitalen Kapitalismus geben, die sie unter der Leitung von Prof. Dr. Georg Glasze durchgeführt hat.
OpenStreetMap (OSM) ist ein im Jahr 2004 gegründetes, community-basiertes Projekt, dessen Ziel darin besteht, Geodaten zu sammeln und diese offen zur Verfügung zu stellen. Nach den ersten Erfolgen von OSM gegen Ende der 2000er Jahre wurde das Projekt zunehmend für Forschende interessant. Eine signifikante Forschungslücke, die Susanne Schröder-Bergen untersuchte, liegt in der bislang unzureichenden Analyse der Einbettung von OSM in soziale, politische und ökonomische Zusammenhänge, die für das Projekt von entscheidender Bedeutung sind. In ihrer Arbeit beschäftigte sie sich vor allem mit technokapitalistischen Plattformen und den dahinterstehenden Unternehmen, die in der aktuellen Phase des digitalen Kapitalismus zunehmend den Alltag und die ökonomischen Funktionsweisen bestimmen. Sie betrachtet, wie sich OSM in den sich ändernden Bedingungen des digitalen Kapitalismus verändert. Genauer ist von Interesse, wie signifikant der Einfluss von kommerziellen Akteuren auf das OSM-Projekt in den späten 2010er und frühen 2020er Jahren war, sowie welche spezifischen Charakteristika OSM hat, um in Konkurrenz bzw. Koexistenz dieser großen ökonomischen Akteure weiter bestehen zu können. Die Arbeit, die sich hauptsächlich auf einen qualitativen methodischen Ansatz stützt, jedoch auch eine quantitative Datenanalyse umfasst, kommt zu dem Ergebnis, dass OSM nicht nur tief in politisch-ökonomische Strukturen eingebettet ist, sondern dass der digitale Kapitalismus auch grundlegend auf Alternativen wie commons-basierte Projekte angewiesen ist, auch wenn diese ständig von Einhegung bedroht sind.