Institutskolloquium Kulturgeographie – 01.06.2022

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Ortsgebundenes Gemeinschaftserleben in der COVID-19-Pandemie? Eine qualitative Analyse umweltbezogener Bewältigungsstrategien

Anna Stadlmeier (AG Walker)

Im Zusammenhang mit der COVID-19-Pandemie gehörten Lockdown Maßnahmen zu unserem Alltag wie Masken bis heute. Neben mehreren quantitativen Studien über die Auswirkungen der laufenden Pandemie auf die Gesellschaft ist aber nur wenig darüber bekannt, wie sich die räumliche Umgebung auf individuelle Bewältigungsstrategien auswirkt, die die physische Isolation lindern. Im Rahmen einer explorativen qualitativen Studie haben wir eine Typologie von Bewältigungsstrategien abgeleitet, die den Studienteilnehmern halfen, ein Gleichgewicht zwischen verantwortungsvollem Handeln und dem dringenden Bedürfnis nach sozialen Kontakten herzustellen.

Unser Ansatz steht im Einklang mit bekannten Theorien von Ort (CRESSWELL 2020) und ortsgebundener Sozialität (CF. SCHATZKI 2002) im Kontext der Phänomenologie (SLOAN UND BOWE 2014; REHORICK 1991, SEAMON 1979). Für die Studie wurden sechzehn Teilnehmer ausgewählt, die unterschiedliche Konzeptualisierungen von Gemeinschaft widerspiegeln und die sozioökonomische und geschlechtliche Vielfalt in städtischen und ländlichen Gebieten des deutschen Bundeslandes Bayern repräsentieren. Die semi-strukturierten Interviews wurden zu Beginn der zweiten Welle der COVID-19-Beschränkungen von Ende November 2020 bis Anfang Dezember durchgeführt, um die mit der Isolation verbundenen Erwartungen und zu diesem Zeitpunkt bereits ausgebildeten Routinen im Umgang mit der Pandemie zu reflektieren.

Zusätzlich zu individuellen und sozialen Ressourcen lassen sich eine Reihe von umweltbezogenen Bewältigungsstrategien beobachten. Wir (1) interpretieren diese Bewältigungsstrategien, (2) erörtern die wesentliche Funktion von Ort für die Koordination und Aushandlung sozialer Praxis und (3) stellen die Bedeutung öffentlicher Räume für schwache soziale Bindungen heraus (GRANOVETTER 1973) und betonen deren herausragenden Wert für das individuelle Wohlbefinden.
Stichworte:
Bewältigungskapazitäten, Ortsforschung, Gesundheitsgeographie, COVID-19, Bayern

Wann: Mittwoch, 01.06.2022 von 12:30 bis 14:00 Uhr
Wo: Findet in Präsenz im SR 00.175, Wetterkreuz 15 in Tennenlohe statt.

Vortragsübersicht für das Institutskolloquium im Sommersemester 2022.

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Das Institutskolloquium findet auch in diesem Semester digital per Videokonferenz (Zoom) oder in Präsenz im Hörsaal C in Erlangen statt.

Wenn Sie am Institutskolloquium teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte bis 18 Uhr am Vortag des jeweiligen Vortrages auf StudOn an unter https://www.studon.fau.de/crs4293567_join.html und ggf. zusätzlich noch beim Einladenden (Infos dazu werden auf der Homepage bekanntgegeben).
Der Link zum Zoom Meeting und Zugangscode werden Ihnen dann zugeschickt.

Pflichtveranstaltung im Rahmen der Bachelor-Studiengänge / neue LPO – = Modul KG 16/17; Modul PG16/17; Modul GZB 12/13; Modul GLG 12/13/14/15
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Fragen zum Kolloquium?
Organisation: Dr. Julia Kieslinger (KG) (julia.kieslinger@fau.de) & Dr. Johannes Fürst (PG) (johannes.fuerst@fau.de)