Kurz-Expertise zum Wohnen von Neuzugewanderten in ländlichen Räumen

Nachfolgend sind beispielhaft Wohnformen von Neuzugewanderten in einer ländlichen Kommune dargestellt (Darstellung: Lukas Schorner)
Nachfolgend sind beispielhaft Wohnformen von Neuzugewanderten in einer ländlichen Kommune dargestellt (Darstellung: Lukas Schorner)

Einen Tag vor dem Bund-Länder-Spitzengespräch zur aktuellen Flüchtlingssituation veröffentlicht die Robert Bosch Stiftung GmbH in Berlin die Kurz-Expertise „Wohnen von Neuzugewanderten in ländlichen Räumen. Mehr als nur ein Dach über dem Kopf“. Die Autoren der im Rahmen des Programms „Land.Zuhause.Zukunft – Gestaltung von migrationsbedingter Vielfalt in ländlichen Räumen“ erstellten Studie, Dr. Tobias Weidinger und Dr. Stefan Kordel, formulierten auf der Basis von Literaturrecherchen und sekundärstatistischen Auswertungen sechs Handlungsempfehlungen, die in unterschiedlicher Ausprägung alle Gruppen von Migrant:innen in ländlichen Räumen adressieren und auf unterschiedlichen politischen Ebenen weiterentwickelt werden können.

Zunächst stellten sie fest, dass Wohnen von Neuzugewanderten durch einige Besonderheiten gekennzeichnet ist. So sind ihre Wohnbiographien häufig recht dynamisch, da sich die Lebensumstände beispielsweise durch den Zuzug von Familienangehörigen wandeln. „Neuzugewanderte“ unterscheiden sich zugleich sehr in Bezug auf sozioökonomische und demographische Merkmale sowie ihren rechtlichen Aufenthaltsstatus.

Dr. Tobias Weidinger und Dr. Stefan Kordel präsentieren gemeinsam mit Lisa Veyhl von der Robert Bosch Stiftung GmbH und Dr. Danielle Gluns vom Programmbüro Land.Zuhause.Zukunft an der Universität Hildesheim die neue Kurz-Expertise.
Dr. Tobias Weidinger und Dr. Stefan Kordel präsentieren gemeinsam mit Lisa Veyhl von der Robert Bosch Stiftung GmbH und Dr. Danielle Gluns vom Programmbüro Land.Zuhause.Zukunft an der Universität Hildesheim die neue Kurz-Expertise.

Auch die Wohnungsmärkte in ländlichen Räumen weisen zum Teil deutliche Unterschiede auf.  Variierende Anteile von Miet- und Eigentumswohnungen, Wohnungsgrößen, Wohnkosten, bauliche Ausstattung und Leerstände charakterisieren das Wohnungsangebot. Dies hat wiederum einen Einfluss auf die Chancen von Neuzugewanderten ebenso wie von Alteingesessenen auf Zugang zu passendem Wohnraum. Allerdings wird dieser gerade für Neuzugewanderte auch durch Einstellungen und Vorbehalte von Vermieter:innen beeinflusst. Hiervon sind manche Personengruppen stärker betroffen als andere, beispielsweise aufgrund von Diskriminierungen auf Basis der Hautfarbe oder eines unsicheren Aufenthaltsstatus.

Die Unterstützung durch verschiedene Akteure kann helfen, den geschilderten Herausforderungen zu begegnen und Zugangshürden abzubauen. Kommunen können beispielsweise Wohnraum mobilisieren oder selbst bereitstellen und bei der (Erst‑)Ausstattung von Wohnungen helfen. Durch die Einrichtung von Vermittlungsstellen oder Plattformen können sie Zugewanderte dabei unterstützen, eine Wohnung zu finden. Freund:innen, Bekannte oder Ehrenamtliche können Zugewanderten Informationen über freiwerdende Wohnungen weitergeben und durch die Begleitung z.B. bei der Wohnungsbesichtigung helfen, Vorbehalte abzubauen. Auch Arbeitgeber:innen können durch die Weitergabe von Informationen bei der Wohnungssuche unterstützen. Größere Firmen können durch die Bereitstellung von Werkswohnungen schließlich die Attraktivität ihres Unternehmens für Fachkräfte stärken.

Die Kurz-Expertise ist hier downloadbar.

https://land-zuhause-zukunft.de/publikationen/wohnen-von-neuzugewanderten-in-laendlichen-raeumen-mehr-als-nur-ein-dach-ueber-dem-kopf/